Dem Buch "Zur Namenskunde - Tiroler Familiennamen und Deutsche
Stammwörter" von Josef Tarneller aus dem Jahre 1923 ist folgendes zu
entnehmen:
Der Name Kranebitter ist typisch für das Eisacktal (Südtirol)
und das mittlere Inntal (Nordtirol). In diesem Bereich gibt es
zahlreiche Höfe mit diesem Namen: Kranewit, Kranbit, Kranebitten,
Kranewitter (Kranebitt ist im Tirolischen der Wacholder). Ein ganzer
Ort westlich von Innsbruck heißt
Kranebitten.
In Südtirol reicht der Ursprung der Familie "Kranebitter" (so die
einzige Schreibweise heute) sehr weit zurück. So ist in Natz bei
Brixen um 1288 ein Hertlin de Chranewit belegt.
Kranewitter, auch Kranabitt, Kranbeth, Kranewitt genannt,
kommt aus Vilanders, Natz, Spinges (Südtirol) und Waldring .
Auf Vilanders ist
im Jahre 1594 ein Thoman Kranewitter bekannt.
Kranebitten bei Innsbruck
Kranebitten ist eine
Kastralgemeinde von Innsbruck und liegt in der Höttinger Au - dort
befindet sich auch der Innsbrucker Flughafen.
Folgend sind die Katastralgemeinden mit einer Unterteilung in weitere
Stadtteile angegeben:
Innsbruck (Innenstadt): Altstadt, Dreiheiligen, Saggen, St. Nikolaus,
Mariahilf; Wilten: Mentlberg, Sieglanger, Wilten West; Pradl:
Pradler-Saggen; Reichenau; Hötting: Höttinger Au, Hötting West, Sadrach,
Allerheiligen, Kranebitten; Hungerburg/Hoheninnsbruck; Mühlau;
Amras: Roßau; Arzl: Neuarzl, Olympisches Dorf; Vill; Igls
Es im 17.Jahrhundert in der Kranebitten nur drei Bauernanwesen -
den Kranebitterhof sowie den Harterhof und den Poltenhof siehe:
Im Buch - Tiroler Familiennamen-Kunde - wird bei Kranewitter
auf Kranebitter verwiesen:
Kranebitter -
Österreich, Oberes Inntal = Gebiet von Kematen-Martinswand bis
Imsterberg und Fernpaß (ehemalige Gerichte Hörtenberg-Telfs,
Petersberg-Silz, Imst), seit 17. Jahrhundert Mieming, Zirl, Nassereith
-
Hausname Kranebitt öfters beurkundet, aber nicht im (Ober)-Inntal;
1427 Kremwitter Lechtal,
1474 Krenbiter Völs LA 1 (LA=Landesarchiv Innsbruck), 1211 -
Erklärung: zu ahd.(althochdeutsch) chranawitu "Wacholder".
Insgesamt fand ich
folgende Schreibweisen:
Cranewitter, Cronenbeter. Cronenwether, Cronenweth,
Cronenwett, Cronenwetter, Cronewett, Cronewette, Cronewetter, Cronewitter,
Granabetter, Graneviter, Kranawetter, Kranawitter, Kranebitter, Kranenwitter, Kranewetter, Kranewitter, Krannawitter, Krannewitter, Kronawetter, Kronawitter,
Kronawötter, Kronebitter,
Kronenbitter,
Kronenwerter, Kronenwerther, Kronenweth,
Kronenwett,
Kronenwetter, Kronewett,
Kronewetter, Kronewitt, Kronewitter, Kronnenwerther, Kronnenwürthe, Kronowetter.
Folgende Seiten zum Name Cranewitter habe ich noch gefunden:
Cranewitter, Granevitter,
Kranenwitter ... : eine Tiroler Einwandererfamilie und ihre
Schicksalsschläge in Luxemburg / Fernand G. Emmel
Cranewitter, Kronewitter, Kronewitt: Geschichte und Herkunft
Es gibt zahlreiche Theorien zu
mögliche Namensableitungen:
Aus Buch "Fränkische Familiennamen" Ausgabe
1933 |
Von Wacholder-Baum
Weitere Namen für
Wacholder sind:
*weckl- (*ueg-)= germ. weben, knüpfen,
versponnen, đr[a]= das germanische Suffix für "Baum"
also: Baum, dessen Zweige zum Binden, Flechten verwendet werden.
wachalter, wacholter, wach(h)older
frühniederhochdeutsch
- wêchalter, wêchaltar, wêcholter, wachalter, wecheltürre
- althochdeutsch
- Kranewite, Kramwit, Kramet
- "Kranichholz" (?)
witu =ahd. Holz (engl:
wood)
- Kronewet
- in Siebenbürgen
- Kranewutstaude
- in Österreich
- Kranbaum
- in Waldeck
- Kranawitt, Kranaweth
- in Bayern, Österreich
-
|
In Sagen, Märchen und
Liedern galt der Wacholder früher als rätselhaftes, geheimnisvolles
Gewächs und schützte vor Hexen, Zaubern und anderen dämonischen Wesen.
Auf Friedhöfen (er ist ein Baum der Toten wie die Eibe) und ums Haus
gepflanzt diente er als Schutz vor Hexen und bösen Geistern.
Nach einem deutschen Volksspruch soll der Wanderer “vor dem
Wacholder das Knie beugen und vor dem Holunder den Hut ziehen”,
darin drückt sich die Bedeutung des Wacholders aus. Seine regionalen
Namen sind auch Kranewitt, Machandel, Reckholder und Karwendel.
Verbreitet sind Sagen und Märchen, nach denen der Schlüssel zu einem
unterirdischen Schatz unter eine Kranewittstaude liegt. Ein ganz
berühmter Ausspruch in Pestzeiten, der von einem Vogel gezwitschert
wurde, war “Eßt’s Kranewitt und Bibernell, dann sterbt ihr nit so
schnell”. Kranewitt wurde der Wacholder nach einem Vogel benannt,
der seine Beeren besonders gern mochte, nämlich der Kremmetvogel
oder auch die Wacholderdrossel genannt.
Vom oberbayrischen Ort Kranawitt (Gemeinde Inzell, Kreis Traunstein)
Infos zum Ort Kranawitt
Hinweise und Informationen von
Besuchern dieser Webseite:
Inge aus Tirol hat
mir freundlicherweise weitere Informationen zur Verfügung gestellt:
"Möglicherweise sind auch alle Ortsnamen Krobath(en) selben Ursprungs,
ebenfalls mehrfach in Ober- und Unterkärnten vorhanden."
Bin gerade über deine Webseite gestolpert und muss deine Vermutung
sozusagen zerschlagen. Die Ortsnamen Krobath und Varianten und synchron dazu
die Familiennamen haben nichts mit Kranebitter usw. zu tun. Der Ursprung des
Wortes ist slawisch und bedeutet schlicht "Kroate" - auf kroatisch = hrvat.
Der Familiennamen zeigt jemanden der von Kroaten abstammte oder eben aus so
einer Siedlung kam. Ein Ortsname deutet auf eine frühere kroatische Siedlung
hin, wie es doch einige davon in Kärnten, Steiermark und im Burgenland gibt.
Solche findet man auch in anderen Ländern unter anderem auch in Tschechien >
Weißkroaten:
http://www.croatianhistory.net/etf/et01.html#white
http://www.croatianhistory.net/etf/et01.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9F-Kroatien
Andere Orts-Beispiele: Charvátice im Norden Böhmens, pagus Chrouuati
nordwestlich von Sankt Veit an der Glan, das Gebiet Chrowat westlich von
Leoben, die Orte Krobathen, Krottendorf und Krautkogel in Kärnten, der Ort
Hrvati bei Bitola in Mazedonien, Harvati und Harvation in Attika
(Landschaft), uvm.
In Österreich ist noch immer dialektisch der Ausdruck Krobot, Krowot
gebräuchlich. Einem Österreicher fällt also die Unterscheidung zwischen
Kranawitt/Kranabitt und Krabat/Krobat usw. nicht schwer.
Auch der Name der "Krawatte" hat den Ursprung bei den Kroaten:
http://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=Royal-Cravate_Cavalerie
http://www.cosy.sbg.ac.at/~zzspri/lifestories/Cravatte/Cravatte.html
http://www.croatianhistory.net/etf/cravate.html
Nicht zu vergessen der Krabat der Sorben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Krabat_%28Sage%29
Die Kranebitter und Varianten haben also nichts gemeinsam mit den
Krobat(en) und deren Varianten.
Schöne Grüße aus Tirol sendet Inge (22.09.2011)
Herr Otto Prohaska aus Wien schreibt:
Auch die Namensvariante Granabetter im Burgenland/Österreich dazugehört.
Nach Informationen eines Herrn Granabetter der mittlerweile verstorben ist,
stammen die Granabetter im Burgenland von den Kranebitter in Tirol ab, sie
sind um 1830 als Schmiede von Tirol ins heutige Burgenland gekommen. Einige
der Tiroler Kranebitter sind damals auch nach Kärnten/Österreich und Pecs/Ungarn
gezogen. Detaildaten dieser Familien liegen mir leider nicht vor.
Frau Johanna Kronawetter aus Kärnten hat mir
freundlicherweise weitere Informationen zur Verfügung gestellt:
Kranewitt
ist der Tiroler (bayrische?) Ausdruck für Wacholder, wie er
ähnlich auch in Salzburg und Kärnten üblich ist: Kranabet, ...
Der Wacholder war der
germanische Lebensbaum, in Pestzeiten brannten Wacholderfeuer in den
Städten, wegen der desinfizierenden und heilenden Wirkung wurde in
Krankenzimmern damit geräuchert. Die Beeren des Wacholders reifen in 3
Stadien, die alle gleichzeitig auf dem Baum zu finden sind, wohl auch
deshalb Symbol des Lebens.
Ich kenne persönlich
Fischer, die zum Räuchern ihrer Fische zuletzt einige Wacholderzweige
aufs Feuer legen. Diese holen sie bei mir, ein Kranabet vor unserer
Haustüre ist doch Ehrensache.
Der Krommelvogel (mhd., =
Wacholderdrossel) holte sich besonders gerne die Beeren und wurde damit
namengebend für den Kranewitten.
Der Innsbrucker Flughafen
(Tirol) liegt im Stadtteil Kranebitten (eigene Pfarre).
Weniger bekannt ist der
Stadtteil Kranabethwaldl in Spittal an der Drau
(Kärnten), in dem es bis zur Rodung Mitte des 20.Jh. viele
Wacholderstauden gab. Der Kranabethweg erinnert noch daran.
Nördlich von Klagenfurt
(Kärnten) stieß ich auf dem Magdalensberg auf den Ort Kronabeth.
So fand ich auch den "Moar im Kranabeth
(Hofbezeichnung)" und den "Kranawettriegel
(Berg/Bergrücken)", beides in der Gemeinde Metnitz. Möglicherweise sind
auch alle Ortsnamen Krobath(en) selben Ursprungs, ebenfalls mehrfach in
Ober- und Unterkärnten vorhanden.